Genossenschafter Story #1

«Wir bemühen uns, unseren Beitrag an eine nachhaltige Energiezukunft zu leisten.»

 

22. Oktober 2021, ECOGEN Rigi Genossenschaft

Karl und Regula Kuhn aus Adligenswil stehen uns für ein Interview Ende September 2021 in Ihrem Zuhause zur Verfügung. Beide sind bereits pensioniert und nun seit acht Jahren Stockwerkeigentümer. Sie haben vier Enkelkinder. Kari Kuhn bekleidet seit Jahren ein politisches Amt in Adligenswil und setzt sich stark für eine nachhaltige Energiezukunft ein.

Wie wichtig ist es Ihnen, einen aktiven Beitrag an einer nachhaltigen (Energie-)Zukunft zu leisten?

Kari Kuhn: Wir setzen uns schon lange für neue Möglichkeiten einer klimafreundlicheren Zukunft ein. Unsere erste Photovoltaik-Anlage haben wir bereits 1986 bei einem Weidhaus im Berner Oberland und unsere zweite Anlage vor gut 10 Jahren auf einem Reihenhaus im Baldismoos installiert. Nun hat sich die Technik inzwischen weiterentwickelt und ist effizienter geworden. Uns ist einfach der langfristige Gedanke sehr wichtig. Wir sähen grundsätzlich noch viele Möglichkeiten, wo wir nachhaltiger mit den Ressourcen umgehen könnten. Aber gerade über Ausgaben für Renovationen im nun etwas in die Jahre gekommenen Mehrfamilienhaus können wir nicht einfach selbst entscheiden.

 

Wie gehen Sie damit um?

Im Mehrfamilienhaus hier in Adligenswil koordiniere ich sehr viel. Wenn ich Chancen für Nachhaltigkeitsprojekte sehe, hole ich Offerten ein und diskutiere diese mit den anderen STWEG-Mitgliedern. Vor längerer Zeit haben wir zusammen einen Erneuerungsfonds eingerichtet, der auch für solche Projekte eingesetzt werden kann. Jeder Haushalt zahlt jährlich darauf ein. Ich setze mich dafür ein, dass jeweils die Maximalbeiträge entrichtet werden. Das ist aber nicht immer ganz einfach, denn ein Teil der Wohnungen ist als Stockwerkeigentum verkauft und der andere als Mietwohnungen vermietet. Des Weiteren haben die Haushalte verschiedene Einkommensniveaus. Teilweise sind sie froh, wenn sie pro Monat ein paar Franken einsparen können.

 

Dennoch konnten Sie die Eigentümer von einem Fernwärmeanschluss der ECOGEN Rigi Genossenschaft überzeugen.

Wir arbeiten daran, das ist richtig. Da der Fonds nun gut gefüllt ist, habe ich den Vorschlag gemacht, einen Fernwärmeanschluss bei uns im Haus zu installieren. Ich habe mit weiteren Nachbarn in der Umgebung gesprochen und hoffe nun, zwei weitere Eigentümer-Gemeinschaften vom nachhaltigen Wärmebezug überzeugen zu können. Wir hoffen, als organisierte Gemeinschaft möglichst rasch eine Leitung zu unseren Häusern zu bekommen.

 

Was war Ihre Motivation auf Fernwärme umzusteigen?

Irgendetwas müssen wir ja tun. Wir heizen zwar bereits seit sechs Jahren mit Öko-Öl und nun ergeben sich Möglichkeiten, die einen noch nachhaltigeren Wärmebezug ermöglichen. Natürlich müssen Bewohner und Nachbarn abgeholt und informiert werden. Denn wenn wir uns zusammen für Fernwärme entscheiden, kann ein Anschluss viel ressourcenschonender umgesetzt werden.

 

Wie wurden Sie auf die ECOGEN Rigi Genossenschaft aufmerksam? Hatten Sie noch andere Heizarten in Erwägung gezogen?

Da wir oft von Adligenswil nach Küssnacht fahren, haben wir den Bau des AGRO Energiezentrums Rigi in Haltikon mitverfolgt. Wir waren von Anfang an von der Idee begeistert. Die Siedlung im Baldismoos wurde auch schon früh von der ECOGEN miteinbezogen. Ich habe schliesslich zwei Offerten eingeholt, aber eigentlich war von Anfang an klar, dass wir die Fernwärme der ECOGEN Rigi Genossenschaft beziehen wollen. Als dann die Entscheidung der Gemeinde Adligenswil auch auf die ECOGEN Rigi fiel, haben wir uns sehr gefreut.

 

Da Sie eine politische Funktion in Adligenswil ausüben, hatten Sie da Einfluss auf die Entscheidung der Gemeinde?

Nur sehr indirekt. Natürlich habe ich vom Projekt der ECOGEN Rigi Genossenschaft erzählt und auch ab und zu mit Vertretern der Energiekommission darüber gesprochen. Aber ich hatte keinen direkten Einfluss auf die Entscheidung.

 

Haben Sie nebst dem Fernwärmeprojekt noch andere Ideen für eine klimafreundlichere Zukunft geäussert?

Das habe ich tatsächlich (lacht). In einer politischen Runde habe ich einmal die Idee geäussert, mit investitionswilligen Mitbürgern Solarstrom in Adligenswil zu fördern. Zu meinem Erstaunen hat die Idee schnell Früchte getragen und wir konnten ein Gremium von neun Personen aus verschiedenen politischen Parteien zusammenstellen. Morgen (ein Tag nach dem Interview, Anm. der Redaktion) wird die Genossenschaft “Solardorf Adligenswil” offiziell gegründet. Nun hoffen wir auf viel Unterstützung der Gemeinde und anderen Besitzern grosser Gebäude, um geeignete Flächen für die Solaranlagen zu eruieren.

 

Ihr neues Projekt ist auch als Genossenschaft organisiert. Wie wichtig ist Ihnen der Gemeinschaftssinn einer Genossenschaft?

Grundsätzlich denke ich, dass es heute wieder mehr Gemeinschaftsprojekte geben muss. Im Austausch in der Gemeinschaft kommen wir auf grossartige Ideen, die wir zusammen umsetzen können. Viele Personen sind auf sich selbst fixiert und haben nur noch den eigenen Mehrwert im Kopf, da muss der Gemeinschaftsgedanke wieder geschärft werden. Die Energiezukunft geht uns alle an und schliesslich können wir nur gemeinsam die anstehenden Herausforderungen meistern.

 

Noch eine letzte Frage: Sie haben Genossenschaftsscheine für Ihre Enkelkinder gekauft. Was war Ihre Motivation dafür?

Klima- und Umweltschutz sind allgegenwärtige Themen. Wir bemühen uns, unseren Beitrag für eine nachhaltige Energiezukunft zu leisten. Mit dem Kauf von Genossenschaftsscheinen für die Enkelkinder wollen wir einen kleinen Beitrag dazu leisten. Die Enkelkinder sind unsere Zukunft. Wir wollen ihnen mit den Genossenschaftsscheinen ein sinnvolles und nachhaltiges Geschenk machen, wenn sie volljährig werden.

 

Weitere Informationen zum Solardorf Adligenswil finden Sie hier: solardorf-adligenswil.ch

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